DSGVO & Cookie-Banner: Website rechtssicher

15.11.2025 Christopher Schütz Recht 14 Min. Lesezeit

DSGVO & Cookie-Banner: Was deine Website wirklich braucht

Cookie-Banner nerven – aber sind sie wirklich nötig? Und wenn ja: Wie richtest du sie richtig ein, ohne deine Besucher zu vergraulen? In diesem Guide erfährst du, was die DSGVO für deine Website bedeutet, wann du einen Cookie-Banner brauchst und wie du rechtssicher bleibst, ohne zu übertreiben.

Die Grundlagen: DSGVO, ePrivacy und TTDSG

Was ist die DSGVO?

Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) regelt seit 2018, wie Unternehmen in der EU personenbezogene Daten verarbeiten dürfen. Sie gilt für alle Websites, die von EU-Bürgern besucht werden – also praktisch jede deutsche Website.

Was ist das TTDSG?

Das Telekommunikation-Telemedien-Datenschutz-Gesetz (TTDSG) von 2021 konkretisiert, wann du für Cookies eine Einwilligung brauchst. Kurz gesagt: Für alle Cookies, die nicht "technisch notwendig" sind.

Wann brauchst du einen Cookie-Banner?

Du brauchst KEINEN Cookie-Banner, wenn:

  • Du nur technisch notwendige Cookies nutzt (Session, Warenkorb, Login)
  • Du keine Tracking-Tools wie Google Analytics verwendest
  • Du keine eingebetteten Inhalte (YouTube, Google Maps) hast
  • Du keine Werbung schaltest

Wichtig: Ein einfacher Hinweis "Diese Website verwendet Cookies" ohne Auswahlmöglichkeit reicht NICHT! Das war vor der DSGVO Standard, ist heute aber rechtswidrig.

Du BRAUCHST einen Cookie-Banner mit Einwilligung, wenn:

  • Du Google Analytics, Matomo oder ähnliche Tracking-Tools nutzt
  • Du YouTube-Videos, Google Maps oder Social-Media-Plugins einbindest
  • Du Facebook Pixel, Google Ads Conversion Tracking oder ähnliches nutzt
  • Du Marketing-Automation-Tools einsetzt

Die häufigsten Fehler bei Cookie-Bannern

Fehler 1: Keine echte Wahl

"Alle akzeptieren" ist groß und bunt, "Ablehnen" ist klein und grau. Das ist ein "Dark Pattern" und rechtlich fragwürdig.

Richtig: Gleichwertige Buttons für "Akzeptieren" und "Ablehnen".

Fehler 2: Pre-checked Checkboxes

Cookies sind standardmäßig aktiviert und müssen aktiv abgewählt werden. Das ist nicht erlaubt.

Richtig: Opt-in, nicht Opt-out. Alle nicht-notwendigen Cookies sind standardmäßig deaktiviert.

Fehler 3: Cookie-Wall

"Akzeptiere alle Cookies oder du kannst die Seite nicht nutzen." Das ist in den meisten Fällen nicht zulässig.

Richtig: Die Website muss auch ohne Marketing-Cookies nutzbar sein.

Fehler 4: Keine Widerrufsmöglichkeit

Einmal zugestimmt, immer zugestimmt? Nein! Nutzer müssen ihre Einwilligung jederzeit widerrufen können.

Richtig: Cookie-Einstellungen im Footer verlinken, wo Nutzer ihre Wahl ändern können.

So richtest du einen korrekten Cookie-Banner ein

Option 1: DIY mit JavaScript

Für technisch versierte: Selbst programmieren. Vorteil: Volle Kontrolle, keine externen Dienste. Nachteil: Aufwendig, muss regelmäßig aktualisiert werden.

Option 2: Cookie-Consent-Tools

Empfehlung für die meisten Unternehmen:

Tool Kosten Besonderheiten
Borlabs Cookie ab 39€/Jahr WordPress-Plugin, DSGVO-konform, deutscher Anbieter
Cookiebot ab 0€ (bis 100 Seiten) Automatische Cookie-Erkennung, international etabliert
Usercentrics ab 8€/Monat Umfangreich, für größere Websites
Complianz ab 45€/Jahr WordPress-Plugin, gutes Preis-Leistung

Die wichtigsten Pflichtseiten

Impressum

Jede geschäftliche Website braucht ein Impressum mit:

  • Vollständiger Name/Firmenname
  • Anschrift (kein Postfach)
  • Kontaktdaten (E-Mail, Telefon)
  • Bei GmbH: Handelsregister, Geschäftsführer
  • Umsatzsteuer-ID (falls vorhanden)

Datenschutzerklärung

Muss alle Datenverarbeitungen auf deiner Website erklären:

  • Welche Daten werden erhoben?
  • Warum werden sie erhoben? (Rechtsgrundlage)
  • Wer erhält die Daten? (Drittanbieter)
  • Wie lange werden sie gespeichert?
  • Welche Rechte haben Nutzer?

Tipp: Datenschutz-Generatoren wie von der Deutschen Gesellschaft für Datenschutz oder e-recht24 helfen bei der Erstellung.

Google Analytics DSGVO-konform nutzen

Google Analytics ist das meistgenutzte Analyse-Tool – aber auch das problematischste für den Datenschutz:

Minimale Anforderungen:

  1. Einwilligung einholen: Vor dem Setzen des Analytics-Cookies
  2. IP-Anonymisierung: Bei GA4 standardmäßig aktiv
  3. Auftragsverarbeitungsvertrag: Mit Google abschließen
  4. In Datenschutzerklärung aufführen: Mit Opt-out-Möglichkeit

Alternative: Matomo

Matomo (früher Piwik) ist eine datenschutzfreundliche Alternative:

  • Kann selbst gehostet werden (keine Daten an Dritte)
  • Mit Cookie-losem Tracking möglich
  • Ohne Einwilligung nutzbar (bei korrekter Konfiguration)

Eingebettete Inhalte richtig handhaben

YouTube-Videos

YouTube setzt Cookies beim Einbetten. Lösung:

  • Option 1: Erst nach Cookie-Einwilligung laden (2-Klick-Lösung)
  • Option 2: youtube-nocookie.com verwenden (weniger Cookies)
  • Option 3: Nur Vorschaubild zeigen, Video öffnet auf YouTube

Google Maps

Auch Google Maps setzt Tracking-Cookies. Alternativen:

  • Erst nach Einwilligung laden
  • Statisches Bild der Karte mit Link zu Google Maps
  • OpenStreetMap nutzen (datenschutzfreundlicher)

Was passiert bei Verstößen?

Die Risiken sind real:

  • Abmahnungen: Wettbewerber oder Abmahnvereine können kostenpflichtig abmahnen (300-1.500€)
  • Bußgelder: Die Datenschutzbehörden können Bußgelder verhängen (bis 4% des Jahresumsatzes)
  • Schadensersatz: Betroffene können Schadensersatz fordern

In der Praxis: Kleine Unternehmen erhalten meist Verwarnungen statt Bußgelder – aber Abmahnungen sind ein reales Risiko.

FAQ: Häufige Fragen zu DSGVO & Cookies

Brauche ich für meine kleine Firmenwebsite wirklich das alles?

Impressum und Datenschutzerklärung: Ja, immer. Cookie-Banner: Nur wenn du Tracking oder externe Dienste nutzt. Viele kleine Websites können mit einer einfachen Lösung ohne Cookie-Banner auskommen.

Gilt die DSGVO auch für Vereine?

Ja, die DSGVO gilt für alle Organisationen, die personenbezogene Daten verarbeiten – auch Vereine, Freiberufler und Kleinunternehmer.

Was sind "technisch notwendige" Cookies?

Cookies, ohne die die Website nicht funktioniert: Session-Cookies für Logins, Warenkorb-Cookies für Shops, Sprach-Einstellungen. Diese brauchen keine Einwilligung.

Kann ich einfach Google Analytics weglassen?

Ja! Für viele kleine Websites reicht die Webserver-Statistik oder datenschutzfreundliche Alternativen wie Plausible oder Fathom.

Wie oft muss ich meine Datenschutzerklärung aktualisieren?

Bei jeder Änderung der Datenverarbeitung – neues Tool, neuer Dienst, neue Funktion. Mindestens einmal jährlich prüfen.

Muss der Cookie-Banner bei jedem Besuch erscheinen?

Nein, nur beim ersten Besuch. Die Einwilligung wird in einem Cookie gespeichert (ironischerweise). Der Banner sollte aber nach ~12 Monaten erneut erscheinen.

Was ist mit Social-Media-Buttons?

Klassische "Teilen"-Buttons von Facebook & Co. setzen Tracking-Cookies beim Laden. Datenschutzfreundliche Alternative: Shariff (lädt erst bei Klick).

Brauche ich einen Datenschutzbeauftragten?

Nur wenn du mehr als 20 Mitarbeiter hast, die regelmäßig mit personenbezogenen Daten arbeiten – oder besonders sensible Daten verarbeitest (Gesundheitsdaten, etc.).

Glossar: Wichtige Begriffe erklärt

DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung): EU-weite Verordnung zum Schutz personenbezogener Daten, seit Mai 2018 in Kraft.

TTDSG: Deutsches Gesetz, das regelt, wann für Cookies eine Einwilligung nötig ist. Seit Dezember 2021 in Kraft.

Cookie: Kleine Textdatei, die im Browser gespeichert wird. Kann harmlos (Warenkorb) oder problematisch (Tracking) sein.

Einwilligung (Consent): Die aktive Zustimmung des Nutzers zur Datenverarbeitung. Muss freiwillig, informiert und eindeutig sein.

Auftragsverarbeitung: Wenn ein Dritter (z.B. Google) in deinem Auftrag Daten verarbeitet. Erfordert einen Vertrag (AV-Vertrag).

Dark Patterns: Manipulative Design-Techniken, die Nutzer zu ungewollten Handlungen verleiten – bei Cookie-Bannern oft problematisch.

Opt-in: Der Nutzer muss aktiv zustimmen. Gegenteil: Opt-out (muss aktiv ablehnen).

Website rechtssicher machen?

TwoPixels hilft dir, deine Website DSGVO-konform zu gestalten – ohne übertriebene Cookie-Banner, die Besucher vergraulen. Wir finden die pragmatische Lösung, die rechtlich sicher ist und trotzdem benutzerfreundlich.

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